Was es im Frühling und Sommer in den Reben zu arbeiten gibt? Diese Frage wird uns immer wieder gestellt und bringt uns zum Schmunzeln. Sehr viel! Es ist eine anstrengende Zeit. Nach dem Austrieb beginnt man mit der ersten Laubarbeit: dem Erlesen. Dabei wird bereits die Qualität und der Ertrag der Trauben beeinflusst. Kümmer- und Doppeltriebe werden entfernt, um eine ideale Laubwand mit gesunden Trieben zu schaffen. Bald nach dem Erlesen beginnen die zarten Triebe bei genügend Wärme und Feuchtigkeit zu wachsen. Dann heisst es: Einschlaufen. Die Triebe müssen bei gutem Wachstum fast wöchentlich zwischen die Einschlaufdrähte geschoben werden, damit sie aufrecht im Drahtrahmen stehen und Blätter (und später Trauben) optimal besonnt werden. Denn nur bei optimaler Besonnung wird genügend Zucker produziert. Ausserdem ist eine gute Durchlüftung der Laubwand essenziell für die Rebengesundheit. Nach Regen und Tau trocknen Blätter und Trauben rascher ab und die Gefahr von Pilzkrankheiten wird verringert. Aus demselben Grund muss das Gras unter den Reben alle paar Wochen gemäht werden, um ein feuchtes Mikroklima zu verhindern (bei Biobetrieben wird gemäht, bei den meisten konventionellen Betrieben wird der Unterstockbereich mit Herbizid abgetötet).
In wenigen Wochen wird die nächste Laubarbeit anstehen: Auslauben und Gipfeln. Dazu aber später mehr. Jetzt hoffen wir auf schöne gesunde Gescheine und ideale Bedingungen für den Blühet im Juni. Noch sind die Gescheine, so heissen die geschlossenen Blütenknospen der Rebe, geschlossen.