Im Winter nutzen wir die tiefen Temperaturen, um unsere Weine zu stabilisieren. Die im Wein vorhandene Weinsäure bildet mit dem ebenfalls natürlich im Wein vorhandenen Kalium Kaliumhydrogentartrat (=Weinstein). Mit tieferen Temperaturen und höherem Alkoholgehalt nimmt die Löslichkeit des Kaliumhydrogentartrates ab und es fällt teilweise als Weinstein aus und lagert sich als bräunliche Kristalle in den Lagerbehältern ab. Je tiefer also die Temperatur ist, bei welcher der Wein gelagert wird, desto mehr Weinstein fällt aus. So kann verhindert werden, dass später in der Flasche Weinstein ausfällt und der Trinkgenuss gemindert wird. Der Wein wird stabil. Zudem wird mit der Ausfällung von Weinstein der Säuregehalt im Wein reduziert, was meist erwünscht ist.

Da in unserer kleinen Kellerei keine technischen Möglichkeiten zur Kühlung der Weine vorhanden sind, nützen wir die tiefen Temperaturen im Winter aus und stellen die Tanks und Fässer mit den Jungweinen in den unbeheizten Schopf, in welchem Aussentemperaturen herrschen. Jetzt im Frühling, wenn die Weine filtriert oder umgezogen werden, wird der ausgefallene Weinstein sichtbar und zusammen mit anderen Ablagerungen aus dem Wein entfernt (siehe Bild).

Mit der Dauer, während welcher der Wein den kalten Temperaturen ausgesetzt wird, kann der Kellermeister den von ihm angestrebten Säuregehalt des Weins einstellen. Wenn später in der Flasche trotzdem noch kleine Mengen an Weinstein ausfallen sollten, handelt es sich nicht wie fälschlicherweise oft angenommen, um einen Weinfehler, denn auf die Qualität des Weines hat dies keinen Einfluss.